Jugend

Pressekritik: Hokuspokus Krötenei: Junge Kolpingbühne feierte umjubelte Premiere der „kleinen Hexe“

Beitrag aus dem Starnberger Merkur vom 11.07.2022

https://www.merkur.de/lokales/starnberg/kreisbote/hokuspokus-kroetenei-junge-kolpingbuehne-feierte-umjubelte-premiere-der-kleinen-hexe-91659616.html

Starnberg – Das Jugendtheater der Kolpingbühne Starnberg bezauberte am Wochenende sein Publikum mit einem echten Klassiker. Zur Premiere von Otfried Preußlers „Die kleine Hexe“ war trotz warmen Sommerwetters sogar der allerletzte Stuhl im katholischen Pfarramt St.Maria besetzt. 

Genau genommen handelte es sich nicht um eine wirkliche Premiere, denn die Kolpingbühne brachte die beliebte Kindergeschichte bereits 2010 zur Aufführung. Regisseurin Barbara Schwab gewährt einen Blick hinter die Kulissen: „Ein schönes Stück mit Hintergrund. Wir haben den großen Vorteil, dass unsere Gäste und auch die Schauspieler rauswachsen.“

Szenenfoto "Die kleine Hexe" -Jugendgruppe der Kolpingbühne Starnberg

Mit der Besetzung der Hauptrollen landete Schwab gleich mehrere Volltreffer. Emma Schwab gibt im ersten Akt die mutige kleine Hexe wie sie im Buche steht – ebenso beherzt wie Elisa Richter, die Emma Schwab im zweiten Akt ablöst. Beide Mädchen sind zwölf Jahre alt und teilen sich die kompakte Rolle aus gang pragmatischen Gründen. „Dann ist der Probenaufwand nicht so groß bei den großen Rollen“, erklärt die Regisseurin. Auch der beste Freund der kleinen Hexe – Rabe Abraxas – wird mit jeder Menge Witz und Charme von zwei begabten Jungschauspielern (Basti Habdank und Jakob Schwab) verkörpert. 

Regelmäßige Proben fanden für die insgesamt  26 Kinder und Jugendlichen im Alter zwischen acht und 20 Jahren seit Anfang Mai statt. „Zwei – bis dreimal wöchentlich, szenenweise“, sagt Barbara Schwab, die selber bei den Erwachsenen auf der Kolpingbühne steht. Das bisschen Lampenfieber durfte zur Samstagspremiere durchaus mit von der Partie sein. „Manchmal ist ein bisschen Nervosität ja nicht schlecht – heute war schon ein bisschen Anspannung da“, weiß Verena Kammerlocher, die selber aus der Jugendbühne hervorging und seit fünf Jahren gemeinsam mit Barbara Schwab die Spielleitung der Jungendtruppe führt. 

Hokuspokus Krötenei“ – der Lärm von 200 munteren Kindern und Eltern im Pfarrsaal wich nach Spielbeginn einem andächtigen Lauschen. Zaubern kann die kleine Hexe allemal. Erst 127 Jahre alt, gilt sie in Hexenkreisen noch als „grün hinter den Ohren“, dennoch hilft sie mit gekonnten Zaubereien jedermann aus der Patsche. Ein Wetterzauber geht ihr ebenso leicht von der Hand wie die Heilung des schnupfengeplagten Maroni-Verkäufers. Mit flotten Zaubersprüchen macht sie Papierblumen durften und verhext sogar den grantigen Oberförster zum Gutmenschen. Gutes tun ist in Hexenkreisen allerdings verpönt und so wundert es kaum, dass die kleine Hexe sich zur Walpurgisnacht auf dem Blocksberg vor dem Hexenrat allzu unbeliebt macht. 

„Das ist herzallerliebst umgesetzt– man sieht richtig die Bilder vom Buch vor Augen“, sagt Christina Bauer, die mit ihrer Tochter (6) eigens aus Schäftlarn zur Premiere angereist ist. „Das ist ein Klassiker, den haben wir schon vor 40 Jahren gelesen,“ schwärmt Bauer. Tochter Vreni’s Applaus findet vor allem die Szene mit dem verzauberten Schneemann: „Wie er die anderen verhauen hat“, sagt die Sechsjährig und lacht.