Jugend

Pressekritik: „Das Sams“ in Perfektion

Beitrag im Starnberger Merkur vom 13.03.2023

https://www.merkur.de/lokales/starnberg/starnberg-ort29487/das-sams-in-perfektion-92140561.html

Das Jugendtheater der Kolpingbühne glänzt mit „Das Sams.“ Zum Teil sind die Rollen mehrfach besetzt, damit alle mitspielen können.

Starnberg – Eine Woche voller Samstage, eine Bühne mit vier „Samsen“ und drei, bisweilen auch vier Herren Taschenbier, ein Bühnenbild im 50er-Jahre-Look, fantastische Kostüme, unübertreffbare Spielfreude und viel, viel Applaus – das Jugendtheater der Starnberger Kolpingbühne ist wieder da, heiß ersehnt und lang erwartet.

Die Karten für alle fünf Vorstellungen waren innerhalb von wenigen Stunden vergriffen, und das an einem Rosenmontag, an dem die Starnberger doch eigentlich beim Skifahren sind. Woran lag es? Ganz klar. „Das Sams“ steht zum 30. Jubiläum des Jugendtheaters auf der Bühne, dieser kleine, quirlige, freche Kerl mit blauen Sommersprossen. Ein Wunscherfüller, Mutmacher und liebenswerter Anarcho, der das Leben von Herrn Taschenbier kräftig umkrempelt und alle in den Wahnsinn treibt, insbesondere Verkäuferinnen und Lehrer Groll. Und den spielt Julian Ruppert, einer, der mit neun Jahren zur Kolpingbühne kam und heute als junger Erwachsener einen Lehrer hinlegt, wie er im Buche steht.

Seit 30 Jahren gibt es nun das Jugendtheater der Kolpingbühne Starnberg, die dieses Jahr ihr 60. Jubiläum feiern kann, und von Anfang an begeistert Barbara Schwab den Nachwuchs fürs Theaterspiel. Der Zulauf ist so groß, dass sie alle Mühe hat, für jeden eine Rolle zu finden. Dieses Mal hat sie die Rolle des Sams und des Herrn Taschenbier jeweils mit vier Spielern besetzt, die alle während einer Vorstellung auftreten. Seit Januar haben sich die Kinder zu den Proben getroffen, dreimal die Woche, natürlich nicht immer alle auf einmal, aber ein monatliches „Gipfeltreffen“ gehört schon dazu, um die Truppe zusammenzuschweißen. Es sind auch nicht nur Starnberger, die mitspielen, es kommen auch Schüler aus den Nachbargemeinden, sogar aus Tutzing.

Barbara Schwab und Verena Kammerlocher, die die Regisseurin kräftig unterstützt, haben eine Inszenierung mit super Regieeinfällen hingelegt, über die sich die Kinder schlapp lachen, egal ob sich nun das Sams in einen Aktenschrank faltet oder in zu enge Jacketts schlüpft, deren Nähte platzen. Die Kinder gehen mit, und wenn dann der Chef von Taschenbier im Befehlston wettert, dann ruft schon mal ein kleiner Zuschauer: „Der ist nicht so nett!“ Als dann das Sams die Schulbank drückt – super Idee, die Bänke als Riesenbleistifte zu gestalten – und das mit dem Du und dem Sie nicht hinkriegt, biegen sich die Kinder vor Lachen. Der Lehrer macht die Fliege und das Sams feixt „Ohne Lehrer ist es leer im Klassenzimmer“. Toll auch die Szene, als die Vermieterin von Taschenbier immer das Gegenteil von dem sagt, was sie sagen will.

Leider gibt es nicht unendlich viele blaue Wunscherfüllungspunkte im Gesicht vom Sams, denn immer wenn ein Wunsch erfüllt wurde, verschwindet ein Punkt. Und so ist irgendwann Schluss. Der Vorhang fällt und es gibt viel Applaus und hinterher noch viele Kuchen und eine tolle Torte, die eine Mutter gebacken hat. Da liegt doch glatt das Sams auf dem Kuchenteller, blau eingefärbt mit rotem Schopf und blauen Punkten im Gesicht.