Kritik zu „Einmal ist keinmal“ – Starnberger Merkur
Das Team des Starnberger Merkur hat unsere Premiere am 24.10.2024 besucht – hier ist die Kritik:
Starnberg – Zugehen tut’s… Seitensprünge am laufenden Band, Seitensprünge vom Seitensprung gar, und das alles bei der ehrwürdigen Kolpingbühne Starnberg, die seit über 60 Jahren die Kultur hochhält. Aber: „Einmal ist keinmal“ heißt’s ja so schön, also ist am Ende des Theaterstücks alles wieder gut. Oder?
Die Premierengäste am Donnerstag sind schon klüger – alle anderen haben noch bei den Aufführungen bis 10. November die Chance, das herauszufinden.
Die Komödie von Ray Cooney und John Chapman (in Bairisch von Werner Zeussel) greift ein durchaus in jeder Hinsicht populäres Thema auf, ohne je abgeschmackt oder derb zu werden. Vielmehr geht es um ein Lügenkarussell, das immer mehr Fahrt aufnimmt. Die Lehre daraus: Wenn man dem Chaos seinen Lauf lässt, kehrt irgendwann wieder Ordnung ein. Und so lebt das neunköpfige Kolping-Ensemble zunehmend genussvoll die Episo- den aus. Unter der bewährten Leitung von Josef Hiebl (Regieassistenz: Astrid Zandt) wird dabei stets der Stil bewahrt und dem englischen Humor gefrönt. Es sind kleine Gesten, glaubwürdig pointierte Charaktere und präzises Timing, die das Wortspiel und den Witz zum Brillieren bringen.
All das findet in dem an sich grundsoliden Haus des Verlegerpaares statt: Angelika Wulff spielt die Hausherrin Marion pragmatisch und lebensfroh. Paul alias Hans Otto als ihr braver Ehemann ahnt erst langsam die Abgründe, die sich in seinem Umfeld auftun – und findet als kultivierter Verlegenheits-Butler mit gepflegter Ironie seine Paraderolle. Dabei läuft die Entwicklung der Personen mindestens ebenso spannend ab wie die der immer neuen Verstrickungen und Notlösungen.
Martin Vogler als Raumausstatter startet als überkandidelter Klischee-Designer, mutiert aber bald zum gewieften Sympathieträger, der um seine Affäre mit dem sexy Au-Pair (Kathi Pillmann) kämpft. Bernhard Wulff darf als Geschäftsführer ein rechtes Schlitzohr spielen, dem Astrid Zandt als seine muntere Gattin in nichts nachsteht. Die Ziele ihrer Begierden: das schicke Fräulein vom Amt (Vanessa Lange) bzw. der Muttersöhnchen-Manager (Thomas Müller).
Alle zusammen wittern sie die Chancen auf ihre Schäfer- stündchen im frisch und schrill renovierten Verlegerhaus (Bühne und treffsichere Ausstattungen: Werner und Josefine Hanika, Martin Brechtelsbauer und Team). „Wir sind überbucht“, resümiert die Marion trocken. Das allein wäre schon schlimm genug. Aber da ist noch die Öko-Traditions-Autorin (guter Gegenpol: Anna Stell- mann), die ihren Vertrag nur unter ordentlichen Umständen unterschreiben möchte … Knackige zwei Stunden hat das flotte Ensemble Zeit für den Erfolg.